Probleme von hochbegabten Kindern und Jugendlichen
Besonders begabte Kinder sind in manchem anders als ihre Altersgenossen. Das kann - muss aber nicht - zu Schwierigkeiten führen. Manchmal ist allerdings leider erst das Auftreten von Auffälligkeiten der Ausgangspunkt für das Erkennen einer Hochbegabung.
Das allgegenwärtige Problem von Hochbegabten ist, dass sie ständig unterfordert sind und sich in Kindergarten und Schule langweilen. Sie haben oft andere Interessen als gleichaltrige Kinder und fühlen sich fehl am Platz. Dazu kommt das gängige Vorurteil, dass hoch begabte Kinder immer sehr gute Schulleistungen erbringen müssten. Das trifft aber in manchen Fällen nicht zu. Auch hoch begabte Kinder können in der Schule erhebliche Schwierigkeiten haben. Sogar Teilleistungsschwächen (z.B. Legasthenie) kommen unter Hochbegabten vor. Solche Defizite hemmen die Entwicklung der Begabung, was häufig dazu führt, dass die Begabung dieser Kinder und Jugendlichen nicht entdeckt wird.
Schlechte Noten trotz Hochbegabung?
"Underachiever" werden Kinder genannt, die trotz überdurchschnittlicher Intelligenz eine Fünf nach der anderen schreiben. Sie sind ständig unterfordert - aber das glaubt ihnen eigentlich kaum jemand. Wenn sie eingeschult werden, können sie oft schon lesen, schreiben und rechnen. Natürlich schalten sie ab, wenn sie eine Woche lang ein A malen oder Fünf-Zeilen-Texte lesen müssen, während sie zu Hause Artikel aus der Tageszeitung verarbeiten. Sie kaspern herum und werden von vielen Lehrern bald als notorische Störer abgestempelt. Ergebnis: sie lernen nicht zu lernen. Ein Problem, das sich spätestens in der weiterführenden Schule bitter rächt. Anstrengung, um etwas zu lernen - das haben sie nicht gelernt. Wozu auch? Es war doch immer alles so einfach, nie mussten sie sich bemühen!
Verhaltensauffälligkeiten wie Verweigerung des Kindergarten- oder Schulbesuchs, Stören beim Spiel und im Unterricht, motorische Unruhe, affektive Unausgeglichenheit sowie aggressives Verhalten, psychosomatische Beschwerden wie Bauch oder Kopfschmerzen, Tagträumen und Rückzug können Zeichen für eine geistige Unterforderung sein. Sie verschwinden, wenn das Kind vorzeitig eingeschult wird, eine Klasse überspringen oder die Schule wechseln kann.
Auch hoch begabte Kinder wollen so sein wie alle anderen Kinder, sie wollen nicht auffallen. Daher versucht ein Teil dieser Kinder, sich an andere Kinder anzupassen. Dies betrifft mehr Mädchen als Jungen. Trotz aller Anpassungsversuchen leiden sie aber darunter. Depressive Verstimmungen und Aussprüche wie "Es wäre doch besser, wenn es mich nicht gäbe" sind daher bei unterforderten Hochbegabten nicht selten zu hören.